Auftraggeber:
Privat: Familien von Rechteren
Standort:
Hauptstraße 25, 97286 Sommerhausen
Typologie:
Wohngebäude, Baudenkmal
Leistungsumfang:
Befunduntersuchung, Planung und Durchführung, Leistungsphasen 1-8
Ausführungszeit:
2017-2021
Das Schloss Sommerhausen mit seinem mächtigen Treppengiebel steht als beeindruckender ortsprägender Renaissancebau in der Ortsmitte Sommerhausens und ist der Familienstammsitz der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld. Zum Hofensemble gehört das Haupthaus aus dem 16. Jahrhundert mit dem polygonalen Treppenturm in der Mitte sowie das architektonisch ganz anders geprägte Nebengebäude, mit Fachwerkobergeschoss, um 1420 datiert, als ältester Teil der Anlage. Aufgrund der oftmals ockerfarbenen Fachwerkfassungen auch „Gelber Bau“ genannt.
Weil die Last des Unterhalts zu groß geworden war, verkaufte die Familie 1968 das Anwesen mit den dazugehörigen Weinbergen an den Sommerhäuser Winzer Kaspar Steinmann. Dessen Familie bewirtschaftete schon seit 1797 die zum Schloss gehörenden Weinberge. Steinmanns richteten im Erdgeschoss Verkaufsräume, Büro und eine Vinothek ein und nutzten auch große Teile des „Gelben Baus“. Angedachte Nutzungskonzepte der Familie Steinmann für das Schloss waren nicht umsetzbar, so dass die brachliegenden Stockwerke nur sporadisch belebt waren im Rahmen des örtlichen Weihnachtsmarktes, vorübergehend als Theaterbühne und Filmset dienten.
Schließlich entschloss sich Martin Steinmann das Anwesen an Icho Graf von Rechteren-Limpurg-Speckfeld und dessen Sohn Friedrich zu verkaufen. Somit ist das Schloss nun wieder der Stammsitz der Grafenfamilie.
Substanzerhaltende und sichernde Maßnahmen begannen im März 2019 mit der Stabilisierung der nach vorne abkippenden Fachwerkfront am Gelben Bau und erstmaliger ganzheitlich statischer Ertüchtigung der historischen Dachstuhlkonstruktionen inklusive einer Abhängekonstruktion in Stahl als statische Lösung im südlichen Gebäudeteil.
Eine energetische Modernisierung im Hauptgebäude folgte. Wasser, Strom und ein neues Heizkonzept wurden entwickelt. Der historische Fensterbestand mit seltenen Espagnolette-Verschlüssen und außenseitigen Ornament-Fenstergitter wurde aufwändig restauriert und zum Kastenfenster ertüchtigt.
Die vorhandenen Dielenböden, Raumschalen, Rahmen- und Füllungstürkonstruktionen wurden allesamt restauriert, fehlendes wurde ergänzt.
Im 1. Obergeschoss wurden die letzten noch erhaltenen bemalten Tapeten aus dem 19. Jahrhundert am Gebäude restauriert. Die Tapete stammt nach erfolgter Untersuchung aus der französischen Manufaktur Jean Zuber & Co., Rixheim. Die Druckstöcke dieser Tapete, welche heute zu den „monuments historiques“ in Frankreich gehören, wurden ab 1832 gefertigt.
Das Restaurierungsergebnis am Schloss Sommerhausen stellt einen großen Wert dar, da hier ein wertvolles, kulturhistorisch bedeutendes Denkmal vor dem Verfall bewahrt und für die Zukunft gesichert werden konnte.
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